Als Projektleiter des Vereins westwinkel mit seinen 189 Mitgliedsbetrieben ist es mir ein dringendes Anliegen, stellvertretend für unsere Mitglieder zu den neuesten Corona-Maßnahmen der Bundesregierung Stellung zu beziehen.
Seit einem Jahr ist der Verein bemüht, unsere Betriebe in dieser schwierigen Zeit dahingehend zu unterstützen, dass wir an die Bevölkerung appellieren, trotz wiederholter Lockdowns den regionalen Anbietern treu zu bleiben. Wir haben dies dank der hervorragenden Zusammenarbeit zwischen Gemeinden und regionaler Wirtschaft auch mit diversen Aktionen immer wieder geschafft.
Die für die drei östlichen Bundesländer Österreichs getroffenen Oster-Maßnahmen werfen jedoch all diese Bemühungen komplett über den Haufen.
So müssen unsere Handelsbetriebe und viele Dienstleister im westwinkel ab 1. April wieder zusperren, gerade an den wichtigsten Tagen des Ostergeschäfts.
Dies ist vor allem in Anbetracht der Tatsache besonders fatal, da im unmittelbar benachbarten Oberösterreich die gleichen Branchen offen halten dürfen.
Es sind die Betriebe in den 5 Gemeinden des westwinkels durch die nahe gelegenen Einkaufszentren in Oberösterreich wie Minimundus in Enns, City-Point in Steyr, Donaupark in Mauthausen und natürlich Plus-City ohnehin einem starken Konkurrenzdruck ausgesetzt, in dem sie nur durch die hervorragende Qualität der Produkte und vor allem der Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen bestehen können.
Diese neuen Maßnahmen aber bringen diese tüchtigen Betriebe an den Rand ihrer Existenz.
Viele für Ostern Geschenksuchende werden also ab Gründonnerstag ins nahe Oberösterreich ausweichen und damit wird unseren Betrieben eine weitere Möglichkeit genommen, überlebensnotwendige Einnahmen zu lukrieren. Oder will man an der Grenze zu Oberösterreich wie zu Kriegszeiten wieder eine Demarkationslinie errichten und nur wenige Privilegierte dürfen diese dann passieren? Oder kennt das Virus die Grenze zwischen Ennsdorf und Enns, Ernsthofen und Kronstorf oder zwischen St.Pantaleon-Erla und Mauthausen? Wo wird hier der Gleichheitsgrundsatz angewendet, wie er in der österreichischen Verfassung steht?
Wenn dann jene Betriebe im Handel, die nach dem Wegfall des Weihnachtsgeschäfts und des nunmehrigen Ostergeschäfts trotzdem wieder aufsperren können, nur mehr unter Vorweis eines Corona-Tests betreten werden dürfen, dann ist unser Kampf um Regionalität wohl endgültig verloren.
Glaubt denn wirklich irgendjemand ernsthaft, dass sich die Bevölkerung pausenlos testen lassen will, wenn man z.B. nur rasch ein Buch von der Buchhandlung abholen oder vom Elektrohändler ein paar Batterien besorgen möchte? Warum überhaupt Tests wieder nur bei gewissen Betrieben und bei den obligaten Ausnahmen nicht? Wer soll das bei den kleinen und mittleren Betrieben kontrollieren? Mit diesen überzogenen Maßnahmen treiben die Verantwortlichen unseres Landes die Menschen geradezu in die Arme der Internetriesen. Da kann man dann ohne Test von zu Hause aus bestellen und bekommt dies entsprechend geliefert.
Unsere Betriebe sind es aber, die Arbeits- und Lehrplätze bieten, die den Gemeinden Kommunalsteuereinnahmen sichern und die Wertschöpfung in der Region halten.
Sie sind es auch, die unsere unzähligen Sport- und Kulturvereine unterstützen und deren Bestand garantieren. Dort können Menschen ihre Freizeit sinnvoll gestalten. Keiner der Internetriesen fördert unsere Jugend im Sport und in der Kultur. Wenn dann den Gemeinden, die ohnehin schon schwer an den Folgen der Pandemie zu kämpfen haben, die Einnahmen aus der Kommunalsteuer wegfallen, werden die öffentliche Aufträge massiv zurückgehen und damit die lokale und regionale Wirtschaft weiter geschwächt werden. Ein Spirale, die sich bedrohlich nach unten dreht und die neuesten Entscheidungen der Politik beschleunigen dies noch.
18 Gastronomiebetriebe sind Mitglieder im Verein westwinkel.
Seit Monaten werden diese vertröstet und haben mittlerweile jede Perspektive verloren, obwohl in den wenigen Wochen des Jahres 2020, wo diese Betriebe offen halten durften, keinerlei Cluster entstanden sind. Alle unsere Gastronomen, die ich in der Zeit besucht habe, waren bemüht, die jeweils geltenden Vorgaben umzusetzen. Warum gerade diese Branche, die in unserem Land immer eine große, traditionelle Rolle gespielt hat, derart geprügelt wird, versteht NIEMAND mehr.
Es wird immer wieder darauf verwiesen, dass die meisten Ansteckungen bei privaten Feiern passieren. Gebt der Gastronomie eine Chance, dann trinken wir unser Bier und essen unser Schnitzel unter Einhaltung von Sicherheitsvorgaben beim Wirt und die privaten Feste würden automatisch weniger.
Zum Abschluss noch eins:
Nicht die nächsten zwei Wochen sind entscheidend, wie uns in regelmäßigem Abstand seit einem Jahr eingeredet wird und ohnehin schon lange niemand mehr glaubt, sondern endlich klare, vernünftige und für alle GLEICHE Bestimmungen. In zwei Wochen ist es für viele bereits zu spät….
Für den Verein westwinkel und seine leidgeprüften Mitgliedsbetriebe
Alfred Buchberger, Projektleiter